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AutorenbildArmin Fischwenger

Die geheimen Laute der Familie Yang



Das Qi pflegen - mit Hen (Heng) und Ha

Es gibt zwei dem Ein- und Ausatmen auf natürliche Weise verbundene Laute, die als "Heng" und "Ha" bezeichnet werden. Das Üben dieser beiden Laute - eine weitere fundamentale Übungsmethode - hilft Ihnen, diese mit dem Atem und der Artikulation in der Mundhöhle abzustimmen. Aber genau genommen wird das Ein- und Ausatmen durch die Nabelgegend (das Dantian) bewirkt.

Sowohl beim Üben der Soloform als auch im Tuishou spielen die beiden Laute eine wichtige Rolle. Sie sollten so lange geübt werden, bis sie automatisch und ohne weiteres Nachdenken produziert werden können, als ob sie dem Mund ganz von selbst entströmten.

Die beiden Laute sollen dazu beitragen, dass das innere Qi für Wohlbefinden und Ruhe sorgt. Bei Unfällen können Verletzungen verhindert werden, ohne dass Sie spezielle Techniken aus Ihrem Kampfkunstrepertoire anwenden müssten.

Zweitens sollen diese beiden Laute geübt werden, um die innere Energie des gesamten Körpers so anzuregen, dass sie ohne jegliche Beeinträchtigung nach außen wirksam werden kann.

Das Wissen um diese beiden Laute, das lange Zeit als strenges Geheimnis gehütet wurde, wird sich als äußerst wirkungsvoll erweisen. Nach ausreichender Übung sollten Sie sich ihrer quasi instinktiv bedienen können.

Zu den Lauten passen koordinativ sehr einfachen Übungen. Zusammen handelt es sich um eine Methode zur Entwicklung von Qi, welche bis 1932 nur innerhalb der Yang-Familie weitergegeben wurde. Die intensive Beschäftigung mit den Grundlagen der daoistischen oder umgekehrten Bauchatmung wird im Taiji Quan und vielen Qigong-Übungen von großem Nutzen sein. Qi wird dabei mit dem Laut „Hen“ (manchmal "Heng") nach innen geführt und mit dem Laut „Ha“ an die Oberfläche gebracht, was auf fortgeschrittenem Niveau auch rasch - explosionsartig - vollbracht werden kann und so zur Unterstützung bei der Entwicklung von Explosivkraft (fa jin) führt.

Die damit verbundenen fundamentalen Prozesse von Aufnehmen und Abgeben von Lebensenergie sind nicht nur notwendig für ein gut gemachtes Taiji Quan, sondern bilden auch die Basis für jegliche positive Beeinflussung des eigenen Qi-Haushaltes.


In einem Manuskript mit dem Titel "Die klassischen, geheimen Lehrgedichte des Taiji-Quan" heißt es:

"Sich auf das Dantian zu konzentrieren bedeutet, die inneren Künste, Heng Ha, zu üben.

Diese beiden Atemlaute sind voller Wunder und unerschöpflich.

Das Handeln wird getrennt; im Stillstand findet es zusammen;

in Bewegung folgt es einer Kurve

und dehnt sich bis an die Grenzen aus.

Auf Langsamkeit und Schnelligkeit sollte ihrer Natur entsprechend reagiert werden.

Wer auf dieses Prinzip Rücksicht nimmt, wird alles verstehen. "

In einer zentralen Passage des alten Textes "Abhandlung des Taiji-Quan" stehen die folgenden Verse:

"Wenn du dich mit einem anderen auseinandersetzt (Tui Shou)

und dich dabei hin und her bewegst,

wirst du früher oder später loslassen

und Energie ausstoßen ("Fa") müssen,

als ob du einen Pfeil bis in die Wolken schießen wolltest.

Wie stark sollte man das Qi nähren?

Mit einem Atem wird ein durchdringender Laut, "Ha!", ausgestoßen

und sogleich wieder zurückgenommen.

Je mehr Qi zur Verfügung steht, desto stärker wird der Laut.

So besagt es die mündliche Überlieferung, die geheim weitergereicht wurde.

Wer dieses Tor aufstößt, kann direkt in die Himmel blicken. "

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